Rotlicht in Wien und der Welt

(Schla-)Wiener Alfred Hrabak mit Webseite www.weicheier.com

Posted in Veteranen, Wien by rotlichtwien on 16. November 2008
Alfred Freddy Rabak

In den 70er Jahren Lebenskünstler, in den 80er Jahren Rotlichtszenegröße, in den 90er Jahren Autor und Förderer von Jungautoren. Im 3. Jahrtausend glücklich verheiratet. Bis seine Frau Selbstmord beging. Nun mit Webseite - Alfred Freddy Rabak, geschätzte 65. (Foto: Marcus J. Oswald/09-2008)

(Wien, im November 2008) In den 70er Jahren machte er Aufsehen als er sagte, er ist ein Entfesselungskünstler. Aus Zeitgründen ist es diesem Journal nicht möglich, tausende Seiten Achivunterlagen zu sichten, um die entsprechenden originalen Zeitungsausschnitte zu finden. Aus der Erinnerung zitiert: Irgendwann um 1968 – oder war es 1978 – schmiss sich Alfred Hrabak in Ketten gelegt in den Donaukanal und sagte, er kann sich entfesseln. Er konnte.

Schauspieler und Rutschenleger

1989 spielte Freddy Hrabak in einem „Tatort“ mit: „Geld für den Griechen„. An seiner Seite seine dritte Ehefrau, die im Film eine Prostituierte mimte.

Tatort 1989 - Geld für den Griechen

Filmcrew zum TATORT Geld für den Griechen (1989). Regie (Mitte) Peter Sämann. Freddy Hrabak ist mit von der Partie und zweiter von links. Seine dritte Ehefrau Roswitha ist zweite von rechts. (Foto: Crew)

In den späten 80er Jahren förderte er einen gewissen Robert Geher bei der Erstellung des Buches „Wiener Blut – Eine Geschichte der Wiener Unterwelt„, in dem er ihn mit jenen Leuten in Kontakt brachte, die in der Halbwelt das Sagen hatten. Wenn stimmt, was die Freunde von damals erzählen, hatte er in vielen Wiener Rotlichtbars einen Stammhocker. Er lebte damals am Wiener Gürtel, der seine Welt war. Geher veröffentlichte 1993 sein Buch und – was aber auch – Alfred Hrabak kommt nicht schlecht darin weg. Ein Foto zeigt ihn mit Muskel-T-Shirt.

In dieser Zeit war er für den anderen Wiener Mutzenbacher-Schüler und Unterleibspoeten, Viktor Hennemann, im KORE-Magazin und dem Boulevardblatt „WIEWO“ tätig. Letztere Zeitschrift hatte kein langes Leben.

Solide – Vierte Ehe mit einer Ärztin

Nach der gelungenen Selbsthistorisierung, so erzählen Leute, wurde er plötzlich „solid“. Er heiratete eine Wiener Ärztin, wurde bürgerlich und lebte in relativem Wohlstand, teilweise in Spanien. Die Ärztin beging jedoch am 18. März 2007 Selbstmord, was ihn zurück warf.

Dann half er dem in Wien lebenden US-Autor John Leake bei der Recherche für das Unterweger-Buch „Der Mann aus dem Fegefeuer“ mit seinem fein gesponnenen Wienerischen Kontaktnetz. Das Buch erschien 2008.

Gegen Eierlose

Alfred Hrabak nennt sich mittlerweile nur mehr Freddy Rabak – ohne „H“. Seine Webseite http://www.weicheier.com sieht er als Programm. Sie richtet sich gegen „Weicheier, Eierlose und Faule Eier“ und steht für ein authentisches Leben. Rabak propagiert auch die Legalisierung von weichen Drogen – nicht nur in TV-Auftritten früher.

Im Wesentlichen dreht sich die Webseite: Um ihn selbst. Presseausweis hat er. Daher geht es munter weiter.

Dass die Seite an Übersicht gewinnt, ist nicht zu erwarten: Weil sein Leben nicht in ein lineares Raster passt.

Link: www.weicheier.com

Marcus J. Oswald (Ressort: Veteranen, Wien)