Rotlicht in Wien und der Welt

Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde will reagieren

Posted in Prostitution, Wien by rotlichtwien on 8. Mai 2010

Der Präsident bedankt sich für die Information über Geschehnisse in einem der Häuser, die durch Mieter verursacht werden. (Foto: Brief, 3. Mai 2010)

(Wien, im Mai 2010) Es war ein brieflicher Hinweis und es kam eine Antwort des Hausherren. Mit der Prostitution in Wohngebieten ist nicht jeder einverstanden. Die richtige Lösung zu finden, ist manchmal schwierig.

Die ÖVP denkt aktuell in mehreren Partei- und Bezirksgremien über neue Zonen am Rande der Stadt (Hafen, Lobau) nach, um die Prostitution, an der vielfach auch Schlepperei und andere deliktische und strafrechtliche Dinge hängen, einzudämmen. Auch die SPÖ denkt in den Bezirken rund um den Westbahnhof über Konzepte nach.

Geheimprostitution auch gefährlich

Geheimprostitution wird ihrem Namen gerecht. Die „Wiener Bezirkszeitung“ schrieb kürzlich, dass laut Gesundheitsamt nur rund 2.000 Frauen einen „Deckel“ haben. Demnach gehen zwei Drittel aller Prostituierten Wiens (rund 6.000) zu keiner spezifischen Gesundenuntersuchung. Gerade die geheime Prostitution geschieht in den dafür angemieteten Wohnungen.

Vor allem die Asiensalons treten derzeit verstärkt und massiv unter dem Deckmantel der „Massage“ an. Man muss nur einschlägige Foren lesen (etwa: Traummännlein-Forum), um zu wissen, dass es keine Massage der Handrücken oder Zehenstretching ist, sondern ordentlich zur Sache geht. Dazu werden geräumige und gepflegte Altbauwohnungen angemietet, solange es geht. Wenn es nicht mehr geht, zieht die Karawane in eine andere Wohnung weiter (beste Beispiele sind temporäre Anmietungen von solchen Prachtwohnungen in der Kurzgasse 3, 1060, oder in der Fuchsthalergasse 8, 1090 – beide „Miss Lee“).

Massvolle und begründete Kritik

Man muss nicht Martin Humer (der „Pornojäger) werden, will man den Standpunkt vertreten, dass in gewissen Zonen der Stadt keine Wohnungsprostitution geschehen soll. Ein Argument ist die Lage. Ein anderes die Sicherheit im Bürgerhaus. Ein weiteres das kulturelle Umfeld.

Die Florianigasse 36 liegt nur wenige Meter vom großen Bezirksgericht entfernt. Durch den Umstand der Tagesprostitution hinter Wohnung 11 betreten viele Personen unter Tags das Wohnhaus und huschen in den zweiten Stock. Die Josefstadt war einmal ein guter Bezirk und sie ist es noch immer. Was nur wenige wissen: In keinem anderen Bezirk wohnten so viele Wiener Bürgermeister wie im Achten Bezirk (viele historische, aber auch Felix „Ich-bin-ein-Nascher“-Slawik, Leopold „Whiskey-Poldi“ Gratz; Helmut „Hömal“ Zilk wuchs dort auf, in der Lange Gasse). Obwohl die Josefstadt mit 0,26 Prozent der Stadtfläche der kleinste Bezirk Wiens ist, ist dort ein Restbestand an Bürgertum zu Hause, der die Stadt Wien in Gedanken und Lebensstil voran brachte.

Tief betroffen über Vorgänge in einem seiner Häuser, in dem hinter seinem Rücken durch Mieter ein Asienbordell betrieben wurde. Er will den Mietvertrag kündigen: Ariel Muzicant, Präsident der IKG Wien.

Dazu gehört nicht Wohnungsprostitution. Lage und kulturelles Umfeld sind nicht passend. Hinzu kommt die Besonderheit, dass das Haus einer Vereinigung gehört, die dafür gewiss ein Sensorium hat.

Der Brief

Daher ging ein Brief an den Präsidenten des Israelititschen Kultusgemeinde. Der Brief zeigt den Umstand auf und will informieren. Der Präsident, Dr. Ariel Mucicant schrieb zurück und will entsprechend reagieren.

Die Karawane der leichten Mädchen wird weiterziehen. Was in Hintervierteln der Stadt Wien geschieht, kann man nicht beeinflussen. Nur in der schmucken Josefstadt sollte man auf die Sensibilitäten achten.

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Bezugspunkt:
Israelitische Kultusgemeinde Wien vermietet Wohnung an Asienpuff (20. April 2010)

Marcus J. Oswald (Ressort: Wien, Prostitution)